Mittwoch, 27. März 2013

"Sissi! Need photos!?" - Home Affairs in South Africa

Eine kurze Abwechslung zu den Urlaubsbildern..

Home Affairs..
Wer schon meine Konsulatsreihe in Deutschland verfolgt hat, kann sich ja vorstellen wie es in Südafrika ablaufen muss.. Wir Deutschen sollten uns wirklich nicht über unsere Ämter aufregen, in unserem System und der Geschwindigkeit sind wir den Südafrikanern noch hundertmal überlegen!

Angefangen hat es Ende Februar, da mein work exchange permit ja am 31. März ablaufen würde  (3013 ja eigentlich, aber auf dem Stempel der bei meiner Einreise in meinen Pass gemacht wurde schrieben sie leider 2013 rein :( ), ich meinen Flug aber erst für den 29. April gebucht hatte.

Erstmal gingen wir natürlich zum falschen Home Affairs, vor der schon eine laange Schlange wartete. Vor jedem Home Affairs bieten dir auch etliche Leute Hilfe an: "My Sister, you need photos?", die sie dann direkt am Straßenrand in einem Zeltähnlichen Ding schießen und ausdrucken. "Sissi, you need help? I'll show you where to go!". Das muss man einfach nett aber bestimmt ablehnen und darf den Gegenüber auch ruhig mit My Boss/My Man/My Brother anreden ;)

Zweiter Versuch, es geht zum Home Affairs in Central Johannesburg, das erstmal sehr schwer zu finden ist. Durch eine Sicherheitskontrolle wie am Flughafen, viele Schilder mit "No guns allowed" geht es in den sechsten Stock in dem ich einer Mitarbeiterin meinen Fall erkläre und ihr meinen Pass zeige. Wir bekommen auch gleich das nötige Formular (auch wenn die Drucker nicht gerade auf dem neuesten Stand sind) und eine Liste mit Dingen die ich benötige. Meine Flugreservierung, eine Übersicht über meine Bank statements, Kopie meines Passes, Bestätigung wo ich wohne und eine ID Kopie der Person bei der ich wohne.
Es wird also alles besorgt und am nächsten Tag geht es wieder zu Home Affairs. Mittlerweile weiß ich ja dass ich in den sechsten Stock muss, dort wird dann von einer Angestellten eine weitere Tür aufgeschlossen und ich bekomme eine Pappkarte mit einer Nummer drauf. Eine große Halle mit vielen Schaltern (an denen nur hauptsächlich niemand sitzt), Schildern mit TRP (Temporary Residence Permit) Collection und TRP Submission, mit vielen Bänken davor. Ich gehe vom deutschen System aus, dass deine Nummer aufgerufen wird und setze mich einfach auf eine hintere Bank. Schon winkt mir der anfangs etwas unhöfliche Mann zu, den ich davor um Hilfe gebeten habe.Die erste Bank ist komplett voll, "Here, this is the last person!". Ich verstehe ihn am Anfang nicht ganz, merke dann aber, dass das die Schlange sei und quetsche mich neben die letzte Person auf die Bank. Deine Nummer hat also absolut nichts zu sagen, und jedes Mal wenn die erste Person zum Schalter geht darf man ein bisschen nach rechts aufrutschen.
Nach circa 40 Minuten bin ich also an der Reihe und präsentiere der Frau am Schalter meinen Fall. Doch auch hier werde ich mal wieder enttäuscht. Die Frau meint dass mein Visum nicht verlängerbar ist und ich auch nicht den Status von Work zu Tourist Visa ändern kann. Die Logik dahinter ist auch nicht ganz verständlich, hätte ich ein work exchange permit zu Studiums Zwecken dürfte ich es verlängern, zu Arbeits Zwecken aber nicht!? Bürokratie eben.. Außerdem sehr interessant dass die Frau, der ich am Tag davor meinen Pass mit Visum gezeigt habe, nichts davon gesagt hatte..
Aber dass bestätigte nur meine vorherigen Erlebnisse: es kommt wirklich auf die Person an mit der du sprichst! Die eine sagt dies, der andere sagt das..

Bestürzt verlasse ich also Home Affairs, und wir formen erstmal Ideen, wie am 31. März nach Lesotho oder Swaziland zu reisen um dann am 1. April (wenn mein Visum abgelaufen ist) wieder nach Südafrika einzureisen, damit ich einen Touristenstempel in meinen Pass bekomme.
Da wir uns aber nicht sicher waren ob das klappen würde, bzw ob es legal ist, startete ich gestern, sechs Tage vor Ablauf meines Visums also einen erneuten Versuch.

Früh morgens geht es zu dem Office in Randburg, in dem es anscheinend leichter sein soll. Dort erfahren wir leider, dass hier keine Visumsangelegenheiten geklärt werden und werden ins Home Affairs nach Germiston geschickt. Dort erwartet uns erstmal eine lange Schlange vor dem Gebäude, die wir flux überspringen, da man sich auch nie sicher sein kann für was die Leute eigentlich anstehen (Schilder findet man keine) und wir uns sowieso nicht sicher sind ob ich alle Dokumente habe. Joe, mein Driver ist auch dabei, er ist schwarz und spricht Zulu also auch ganz praktisch dabeizuhaben ;) Leider muss er dann wieder zurück zum Krankenhaus, ich bin also auf mich allein gestellt.
Es geht ein Treppenhaus hoch, in dem schon mehrere Leute vor einer abgeschlossenen Gittertür warten. Ein Sicherheitsmann lässt nur sporadisch Leute hinein, und schließt die Tür hinter jeder Person ab. Nach ein bisschen abwarten und plaudern mit den anderen Wartenden, bekomme ich Einblicke in die besten Strategien, denn wir stehen ja eigentlich nicht in der richtigen Schlange. Ich präsentiere also dem Sicherheitsmann meine Dokumente und mache ein bisschen auf Mitleidstour, da dass schon das dritte Home Affairs ist in dem ich heute bin und schließich öffnet er auch die Tür für mich. Ich sehe übrigens niemand von der Schlange draußen das Treppenhaus hochkommen, die müssen also noch länger warten.
Dort sitzt sage und schreibe EINE Person an dem Schalter und kümmert sich um die Visa applications der Wartenden. Geschlagene zwei Stunden muss ich also warten, denn wir haben ja alle Zeit der Welt, manche Leute gehen zum Lunch,.. Als ich endlich an der Reihe bin gibt es leider (noch) kein Happy End..
1. Ist meine Passkopie nicht ok, da ich sie vor meiner Abreise nach SA gemacht habe, sie aber angeblich den Stempel vom Flughafen in Johannesburg benötigen
2. Ist das leider das falsche Home Affairs, da ich in Johannesburg wohne und deshalb zu dem in town gehen muss

........

Die Frau am Schalter ist trotzdem total nett und wünscht mir, my love noch viel Glück.
(Auch sehr interessant: nach diesen zwei Stunden, die ich warten musste, sehe ich die erste Person aus der Schlange draußen bei meiner Ankunft dass Treppenhaus hochkommen. Die meisten Leute werden anscheinend den ganzen Tag warten und müssen abends nach Hause gehen, ohne es überhaupt ins Home Affairs geschafft zu haben..)

Es geht also wieder zu Home Affairs in Jo'burg city centre.
Schnurstracks vorbei an den dir Hilfe anbietenden Leuten, durch die Sicherheitskontrolle, in den sechsten Stock und schnell gefragt wer denn die letzte Person sei und mich neben sie auf die Bank gestetzt (den ich kenn mich ja jetzt aus!). Ich kann jetzt sogar schon anderen Personen helfen, die wie ich zuvor, keinen Plan haben wie das System hier funktioniert.. hach! ;)

Als ich an der Reihe bin will mich der Mann auch wieder abwimmeln "But you have to leave the country!", doch ich habe dieses Mal eine Geheimwaffe! Ich präsentiere Ihm einen Brief von meinem Krankenhaus, dass ich Medikamente nehme und sich meine Blutwerte noch stabilisieren müssen. Für einen Monat soll ich noch bleiben. Nachgefragt wird auch gar nicht und ich jubele innerlich als er meine Dokumente in eine Mappe heftet und weitere Dokumente ausfüllt. Juchuuu es hat geklappt! :D
Das Warten hat zwar noch kein Ende, die Angestellten beim Bezahlen machen gerade Lunch-Break, schließlich kann ich jedoch meine 425 Rand bezahlen und bekomme ein "Acknowledgement of receipt", also eine Bestätigung dass sie meine Bewerbung bekommen haben. Meinen Pass behalten sie nicht, ich soll nur in vier Wochen wiederkommen damit ich einen Stempel in meinen Pass bekomme - Juhuu, es hat geklappt! :D

Home Affairs nimmt also doch ein Happy End, und ich freue mich schon total ihm in einem Monat noch einen letzten Besuch abzustatten! ;)

Hut ab für alle die sich alles durchgelesen haben ;)
Bald folgen dann wieder schöne Bilder zur Garden Route! :)

Liebe Grüße,
Katja

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