Mittwoch, 19. Dezember 2012

See you now now! PART I

Vieles ist hier anders, deshalb starte ich heute eine neue Serie in der ich die Unterschiede zwischen Deutschland und Südafrika und allgemeine Eigenheiten der Südafrikaner aufzeigen werde.
Sicherlich werden mir noch viele neue Eigentümlichkeiten auffallen, deshalb hier erstmal Teil I.

1. See you now now!
African time - den Begriff hört man auch immer wieder. Wie schon im Konsulat erlebt, nehmen die Südafrikaner die Zeit nicht so ernst und auch wenn eine Hochzeit planmäßig um zwei starten sollte, ist es nicht unüblich dass es erst zwei Stunden später losgeht, wenn alle Gäste erschienen sind. Nichts mit deutscher Effiktivität, für die wir unter den Südafrikanern auch wirklich bekannt sind! ("Don't be german on me!" erntete ich als ich eine Kollegin nach der Abfahrtszeit fragte)

Gewöhnungsbedürftig, und nicht immer wirklich einem Sinn entsprechend, sind die Begriffe now, now now und just now.
See you now! - meint nicht unbedingt das deutsche jetzt, in diesem Moment. Es ist eher ein sehr undefinierter Zeitrahmen, in den nächsten 20 Minuten, vier Stunden oder aber auch erst nächste Woche. (Irgendwann einmal, Vielleicht)

I'll do that just now - ist schon eher als now, sollte aber eher als später verstanden werden. Heute sollte es noch klappen.

We are leaving now now! - meint auch nicht unbedingt jetzt/sofort, und auf meine Fragen was man denn für NOW, also jetzt sofort, sagt, habe ich auch keine klare Antwort erhalten. Now now bezieht sich eher darauf, dass man etwas so schnell man Zeit dafür hat erledigt.

Insgesamt kann man sich aber nicht auf diese Erklärungen verlassen, selbst die Südafrikaner kommen manchmal durcheinander mit ihren Zeitangaben! Es ist also Geduld angesagt, und Zeitangaben nicht so ernst zu nehmen ;)

2. Respekt vor älteren Menschen
Respekt vor älteren Menschen wird hier wirklich groß geschrieben.
Begrüßt werden nicht als erstes die Frauen, älteren Menschen, vor allem Männern, wird hier der meiste Respekt zugebracht. So sollte man bei einer Begrüßung also als erstes dem ältesten Mann die Hand geben. Als besonders respektvoll gilt es zudem, wenn man seinen rechten Arm mit der linken Hand berührt, ihn sozusagen vor dem "Gewicht, dem Wissen" der jeweiligen Person stützt.

Außerdem gilt es als äußerst respektlos, vor seinen Eltern oder anderen älteren Menschen zu rauchen. Deshalb habe ich auch nicht nur eine Person getroffen, die zwar oftmals 20 oder 30 Jahre überschritten haben, und trotzdem das Rauchen vor ihren Eltern verheimlichen.


3. Begrüßung
 "Hey, how are you?" - "Thanks, I'm fine and you?" - "Good, thanks!"
Wirklich JEDEN, egal ob deinen Mitarbeiter, die Verkäuferin im Shop, die Tankhilfen oder deine Freunde, egal wie viel du mit ihnen zutun hast, diese Begrüßungsfloskel darf nicht fehlen.
Zu anfangs etwas gewöhnungsbedürftig, eignet man sich diese Floskel doch recht schnell selber an. (Auch als Deutscher, der schnellstmöglichst auf den Punkt kommen will ;) )


So, dass war es erstmal zu den Unterschieden Teil I.
Falls ich mich nicht mehr melde, wünsche ich euch allen eine wunderbare Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2013! (Sollte die Welt nicht nächsten Samstag untergehen..)
Passt auf euch auf.
Katja :)

Donnerstag, 6. Dezember 2012

Goodwill Parcel in Bloemfontein

Guten Morgen!

Diesen Montag und Dienstag ging es aufgrund meines Praktikums nach Bloemfontein. Clinix Health Group ist Sponsor und Mitglied des Goodwill Parcel Project, das jedes Jahr um Weihnachten herum Soldaten in Südafrika und ganz Afrika besucht und ihnen Geschenke bringt und ihnen für ihren Einsatz dankt. Dieses Jahr ging es allerdings nur zu Zielen in Südafrika, da es in den anderen Gebieten wie dem Kongo, der zentralafrikanischen Republik, ... zu gefährlich ist.
Von der Waterkloef Airforce Base ging es leider nur per Bus und nicht per Flugzeug, wie letztes Jahr, in 4 Stunden nach Bloemfontein.
Nachdem wir im Hotel unsere Zimmer bezogen hatten ging es auch schon wieder mit dem Bus zum South African Armour Museum und zur School of Armour.
Dort wurden wir von den Armeeleuten begrüßt, wir wurden über den Anfang des SA Armour Museum unterrichtet, es wurde gebetet und Armeelieder gesungen. Hier wird wirklich viel gebetet, allein in diesen zwei Tagen gab es vier Gebete!

Am nächsten Tag ging es zu einer Parade von Soldaten, die in zwei Wochen in den Sudan geschickt werden.
Es wurde erneut gebetet und die südafrikanische Nationalhymne wurde gespielt. Es war wirklich heiß, wir, die Zuschauer, waren unter einem Sonnendach, die Soldaten mussten jedoch in der prallen Hitze stehen und mehrere der Soldaten fielen um und mussten zu einem Krankenwagen gebracht werden.
Nach der Parade gab es etwas zu essen und zu trinken, Reden wurden gehalten und schließlich die Geschenke übergeben.
Anschließend ging es wieder mit dem Bus nach Hause, aufgrund dem Verkehr ganze sechs Stunden. In Johannesburg erwartete uns jedoch ein wunderschöner Sonnenuntergang, mit dem ich mich auch von euch verabschiede.
Liebe Grüße!
Katja


Mittwoch, 5. Dezember 2012

Management Conference in Parys

Hallo liebe Leser!

Vorletztes Wochenende ging es von Freitag auf Samstag nach Parys, zur Management Conference der Clinix Health Group. Parys liegt südwestlich von Johannesburg, circa 1 1/2 Stunden Autofahrt.
Die Konferenz fand in der 4 Sterne venue, Khaya Ibhubesi, statt.
Ein wunderschönes Tagungszentrum, in dem sogar Zebras, Antilopen und Strauße frei herum liefen. Anscheinend gibt es sogar einen Löwen, was ich leider erst nach der Rückfahrt erfahren habe :(

Die Marketing Leute mussten bereits um 7 Uhr vor Ort sein um alles vorzubereiten. In praller Hitze, bei 30° bauten wir Banner und Fahnen auf. Als um 10 die Gäste und Manager kamen, waren wir schon völlig erschöpft. Von der Konferenz haben wir bis auf kleine Ausnahmen nicht wirklich viel mitgekriegt, die Halle für den Award-Abend musste vorbereitet werden, Pokale mussten poliert werden, Zertifikate unterschrieben und in einen Rahmen gebracht werden.

Am Abend wechselte das Wetter dann komplett, es regnete und stürmte die ganze Nacht.
Da ich meine Kamera tollpatschigerweise auf dem Weg (Regen! High Heels!) von unserem Holzhäuschen zum Restaurant fallen lassen habe, funktionierte sie für den Abend leider nicht mehr, und ihr müsst euch mit Handy Fotos zufrieden geben. :/ (Nachdem ich sie aufgeladen hatte, ging sie aber wieder, also keine Sorge ;) )

Es wurden verschiedene Awards, wie für den Manager of the Year, nursing team of the Year,.. vergeben. Für Unterhaltung sorgte ein MC (Moderator) und der südafrikanische Sänger Theo mit seinen Tänzern. Die Südafrikaner sind wirklich ein fröhliches Volk und es wird egal wo, ob während der Konferenz zwischen den Präsentationen oder auf dem Awardsabend, getanzt. Wunderbares Essen gab es auch in aller Fülle und so tanzten manche hartgesottenen Manager bis 3 Uhr nachts.


Ich wünsche euch noch einen schönen Nikolaus! Ich bin leider nicht wirklich in Weihnachtsstimmung, es gibt zwar in jeder Mall einen riesigen Weihnachtsbaum, aber ohne Schnee und Kälte fühlt sich dass doch nicht richtig an ;)

Liebe Grüße!
Katja

Montag, 26. November 2012

Soweto

 Hallo liebe Leser!

Aufgrund zahlreicher Beschwerden schweife ich heute mal nicht zur hiesigen Temperatur ab, ich will ja keine Aggressionen wecken ;) Erkältet euch nicht!

Letzte Woche ging es in zwei verschiedene Krankenhäuser der Clinix Health Group in Soweto. Man sieht wirklich an jeder Ecke ein Krankenhaus, sogar das anscheined größte Krankenhaus der Welt steht hier, das Chris Hani Baragwanath Hospital in Diepkloof. Trotzdem sind die Wartezeiten in den Krankenhäusern sehr hoch, vorallem aufgrund der hohen Bevölkerung von Soweto und den vielen (Erb)Krankheiten, wie AIDS, Diabetes, ..

Soweto ist die Abkürzung für South Western Townships, eine riesige Ansammlung von verschiedenen Townships, die 1963 zusammengeschlossen wurden. Die Siedlungen entstanden 1904 für die schwarzen Minenarbeiter. Auch wenn diese Zeiten lange vorbei sind, sehe ich auf dem Weg zum Krankenhaus kaum bis keine weißen Menschen.






Soweto gilt als Standort der Anti-Apartheid Bewegung, Nelson Mandela ist hier aufgewachsen und sein Geburtshaus wurde in ein Museum umgewandelt. Eine weitere Touristen Attraktion ist das Hector Pietersen Memorial, eine Gedenktafel für den 12 jährigen Schüler, der bei den friedlichen Protesten der Schüler der Orlando West Highschool gegen die Einführung von Afrikaans als Unterrichtssprache von Polizisten erschossen wurde. Ein Foto des sterbenden Hectors sorgte weltweit für Aufsehen und wurde dadurch ein Symbol des Aufstandes der schwarzen Bevölkerung gegen das Apartheid-System.

 
Ich hab leider nicht viele Fotos gemacht, beim nächsten Besuch wird das aber geändert ;)



Auch wenn es noch arme Viertel gibt, hat sich Soweto in vieler Hinsicht weiterentwickelt. Es gibt Viertel in denen eine neue aufstrebende, schwarze Mittelschicht lebt und sich von der Vergangenheit loslöst.
Klar, es gibt noch Gebiete in denen man sich als (weißer) Tourist nicht aufhalten sollte, und in denen es häufig zu Überfällen kommt, aber in den meisten Vierteln haben sich die Menschen zusammengeschlossen und sorgen so für Sicherheit. 
Als ich mit der Marketing Managerin eines Krankenhauses ein Day Care Center, dass von Clinix Essen bekommt, besuchte, wurden wir sofort überschwänglich von den Kindern und Betreuern begrüßt. Dieses Gebiet bestand aus einfach gebauten Hütten mit Wellblechdächern, man findet jedoch auch Viertel mit einer Vielzahl von normalen Häusern.
Der Tourismus ist für viele eine wichtige Einkommensquelle, Soweto ist das Ziel in Johannesburg und Südafrika, um die Vergangenheit der schwarzen Bevölkerung zu verstehen. So geben viele der Township Bewohner Touren durch ihre Viertel. Deshalb wird auch an der dortigen Sicherheit gearbeitet, denn Kriminalität bedeutet logischerweise auch weniger Touristen.

Auch ich habe erst einen kleinen Einblick in das riesige Soweto bekommen, bin mir jedoch sicher, dass das nicht mein einziger Besuch gewesen war. 
Ich hoffe, euch hat dieser kleine Einblick gefallen.
Liebe Grüße :)
Katja   


Dienstag, 20. November 2012

Jo'burg

Erstmal sorry, dass ich mich solange nicht mehr gemeldet habe, das Thema Internet stellt sich nur als etwas schwieriger heraus ;)
Planmäßig bekommen wir jedoch heute oder morgen zuhause Internet, also wird es dann auch häufiger Posts geben :)

Heute gibt es Fotos, also bleibt gespannt!

Fangen wir mit letztem Wochenende an, es herrschten wunderschöne Temperaturen um die 28°.


Johannesburg hat wirklich eine Vielzahl an Parks, Wäldern und Grünanlagen, auch wenn man das nicht erwartet. Anscheinend ist Jo'burg sogar eine der grünsten Städte der Welt!

Die lila Bäume, die man wirklich überall sieht, heißen Jacaranda. Ihre Blüten bilden einen wunderschönen Teppich auf den anliegenden Straßen.



Im richtigen City Zentrum sieht es natürlich ganz anders aus. Die meisten der Häuser sind unbewohnt und heruntergekommen. Wegen der hohen Kriminalitätsrate sind die meisten der Bewohner und Unternehmen in die umliegenden, sicheren Gebiete gezogen.



Deshalb wird versucht, die Innenstadt populärer zu machen, und es entstehen laufend neue In-Viertel mit Galerien und Studenten-Bars. So auch im Stadtviertel Newtown.
Auf den Dächern gibt es Bars und Clubs, und in einem alten Hochhaus findet Samstags ein neighbourhood market statt. Hier gesellen sich wirklich alle Bevölkerungsschichten von Johannesburg zusammen, alt & jung, ob schwarz, weiß oder colored. Es wird getrunken, geredet und die Vielfalt der Besucher spiegelt sich auch in den angebotenen Speisen wieder, von Flammkuchen über Paella bis zu indischem Curry findet man hier wirklich eine Vielzahl an kulinarischen Spezialitäten.


So, dass wars erstmal für diesen Post. Ihr könnt euch aber schonmal auf einen Bericht über Soweto freuen. Dort war ich letzte Woche aufgrund meines Praktikums in zwei verschiedenen Krankenhäusern und konnte die Township Mentalität mit einem neuen Aufschwung erleben. Denn hier findet man nicht nur Wellblechhütten und Kriminalität an jeder Ecke, die zahlreichen Malls bieten nur einen kleinen Einblick in die Weiterentwicklung der armen Bevölkerung, aber dazu bald mehr :)

Liebe Grüße aus dem sonnigen Jo'burg!
Katja


Freitag, 2. November 2012

Welcome to South Africa!

Diesen Satz hab ich in den letzten paar Tagen schon geschätzt 100 mal gehört. Hier sind alle wirklich super nett und freundlich, ich kann mir die ganzen Namen nichtmal annähernd merken.. (Vorallem bei Namen wie Hlengiwe (ausgesprochen Chsengiwe), Muzi, Maki...)

Mit meinem Flug hat alles gut geklappt, in Johannesburg erwartete mich sogar gleich nach dem Aussteigen vom Flieger eine Dame vom Airport, die mich ganz VIP style mäßig an der langen Schlange der Passkontrolle vorbeiführte und an einem Extra Schalter alles klärte. An meinem 3013er Visum hat sich auch niemand gestört, und hier lachen nur alle darüber und sagen "Not your fault!", lebenslanges Visum für SA, nicht schlecht ;) .

Nach dem Gepäckband wurde ich auch schon von meiner "Host"family erwartet, von Kgolo und seiner Schwester Lebo (beide so Ende 20) , den Kindern von dem Direktor des Krankenhauses in dem ich Praktikum mache.
Dann ging es mit dem Auto nach Johannesburg, beziehungsweise in einen Vorort, wo die besseren Gegenden sind. Wir wohnen in einer "Safe area", die abends und nachts bewacht ist und zusätzlich ist vor unserem 3/4 Häuser Park noch ein elektronisches Tor.
Die Sicherheitsvorkehrungen sind in SA total anders, als ich auf die Frage von Lebo, was ich denn noch heute Abend machen wolle, mit "Wir können ja ein bisschen in der Stadt rumlaufen" antwortete, erntete ich leider nur ein Lachen und ein "Oh you sweet German girl!". Wirklich jeder fährt hier Auto, egal ob es nur 200m zu einer Bar sind. Nur die ärmeren Leute und Obdachlosen laufen am Straßenrand, sogar auf der Autobahn, was bei den Fahrkünsten mancher Südafrikaner und Taxi-Fahrer wirklich fragwürdig ist.

Internetweise habe ich bis jetzt leider nur in der Arbeit Zugang (also ppsssht, aber ich glaube jeder weiß wie viel man anfangs bei einem Praktikum zu tun hat ;) ) und natürlich ist Facebook gesperrt :/ .
Für zu hause muss ich mir noch einen Internetstick besorgen, dann steht Facebook und Skypen nichts mehr im Weg :D

So, Tanja, damit ich dich nicht überfordere, hör ich jetzt mal auf und mach mich weiter ans Arbeiten *hust*. ;)
Im nächsten Post folgen hoffentlich Fotos, denn Johannesburg ist, auf alle Fälle die Vororte, richtig grün, mit Palmen, Bäumen und vielen bunten Blumen.

Bis bald,
Katja

Dienstag, 23. Oktober 2012

Simon, das ist für dich!

Um euch auf den richtigen Stand zu bringen, und nicht für noch mehr Verwirrung zu sorgen: Ich habe mein Visum letzten Samstag bekommen.

Um trotzdem meine Konsulatsreihe zu vervollständigen, hier der letzte Teil:

Nachdem ich also mein Visum beantragt hatte, hieß es 15 Tage Wartezeit. Nach 2 Wochen wollte ich mich jedoch schonmal erkundigen, und rief beim Konsulat an. Eine Info bekam ich nicht, nur die überaus freundliche Antwort "Hier rufen jeden Tag mehr als hundert Leute an, wir können ja wohl nicht bei jedem Einzelnen nachschauen!" .
2 Stunden später, E-mail von der Botschaft aus Berlin: "Incomplete application!". Was wollen sie denn jetzt schon wieder. (Ganz zu schweigen davon dass Ihnen dass gerade einfällt nachdem sie meinen Antrag seit 2 Wochen haben und ich eben angerufen habe).
  • written statement / letter from Clinix Health Group providing details of the exchange e.g. background and advantages of the exchange for their business and motivating reasons why such an offer was made to you in particular, and whether such work opportunities / experiences are also provided for young South African citizens and residents in the company, or at a partner / sister company abroad. 
Aha, da hat wohl jemand Angst dass ich einem Südafrikaner seine Arbeit wegnehme.
Weiter gehts in Kurzform: nachdem ich der Botschaft dieses Schreiben übermittelt hatte, bekam ich auch endlich mein Visum! :)


Zwar ist trotzdem nicht alles geklärt, denn auf meinem Visum steht komischerweise dass mein work exchange programme bis 3013 geht (hohe Erwartungen an mein Krankenhaus!) und wann ich ausreisen muss, ist auch nicht ganz klar. Ob ich einreisen darf wird sich spätestens an der Passkontrolle in Johannesburg zeigen.
Bis dahin, ich bin meine 777 Sachen packen und hoffe ich komme nicht über meine 30kg Grenze. Wir sehen uns in Johannesburg!
Katja

Montag, 22. Oktober 2012

Happy End..?

Zum Glück bekomme ich noch am selben Tag dass written undertaking von der Clinix Health Group aus Südafrika und so geht es am nächsten Tag also wieder den gewohnten Weg entlang..

Donnerstag: 4. Tag im Konsulat

Dass meine Zuversicht gleich dermaßen erschüttert wird, ahne ich ja noch nicht, und so nehme ich gelassen die halbe Stunde Wartezeit auf die Konsulin in Kauf. Als ich in die abgetrennte Kabine trete, sitzt eine unbekannte Frau hinter der Glasscheibe und schaut mich grimmig an. Ich will ihr schon auf Deutsch meinen Fall erklären, doch sie spricht nur Englisch. Zum 3. Mal werden also meine Dokumente durchgeschaut, die, laut der anderen Konsulin, nun ja vollständig sein sollten. "Your flight reservation and your travel insurance is missing!". Nicht ihr Ernst oder? Zum 3. Mal muss ich mir gerade also anhören dass etwas neues fehlt, und sie nichtmal den Drang verspüren diese Dinge auf ihre Liste zu setzen? "Oh and please fill in the application form in black!" Bürokratie at it's finest, mein mit blauem Kugelschreiber ausgefüllter Antrag ist also auch nicht zulässig (der übrigens 11 Seiten umfasst). Ich bin fassungslos, und dass ihre Kollegin nichts von diesen Dingen gesagt hat, ist ihr auch egal. Steinhart, hier nützen keine Widerworte.
Auch die Empfangslady kann mir nicht weiter helfen und so verlasse ich also erschüttert das Konsulat. Langsam zweifle ich daran, überhaupt je ein Visum zu bekommen.

Zuhause suche ich nach Flugreservierungen, doch wie soll ich einen Flug reservieren wenn ich keinen Schimmer habe wann mein Visum da sein wird? Wie stellt sich das Konsulat das vor, ich resevier mir einen Flug und ruf dann 2 Tage vorher an dass mein Visum leider noch nicht da ist - schade!? Außerdem wird überall groß drauf hingewiesen seinen Flug bitte erst nach Erhalt des Visums zu buchen

"We therefore do not advise applicants to book i.e. purchase flight tickets before their application has been approved." (fett gedruckt auf der Botschafts-Seite)

Gleiches gilt für die Auslandskrankenversicherung. Wie soll ich diese beantragen, wenn ich nicht weiß wann (geschweige denn OB überhaupt) ich mein Visum bekomme. Außerdem kann es ihnen ja egal sein ob ich mich versichere oder nicht, die Kosten muss ich ja in jedem Fall tragen.


Am nächsten Tag, ohne Flugreservierung und Versicherung, begebe ich mich dieses Mal mit Unterstüzung meiner Mutter ins Konsulat..

Freitag: 5. Tag im Konsulat

Gespannt warten wir auf unseren Ledercouches, und meine Gefühle springen von voller Euphorie zu einer sehr negativen Nervosität. Wer wird uns dieses Mal in der Kabine erwarten? Das Glück ist auf unserer Seite, die andere Konsulin von Tag 2&3 ist wieder da. Ich gebe ihr also meinen Umschlag voller Dokumente, ohne ein Wort von dem gestrigen Zwischenfall zu erwähnen. "So, dann hats jetzt auch geklappt!", bestätigt sie, dass mein Antrag komplett ist. Ich kann es selber kaum fassen.
Zwischendurch grenzten meine Konsulatsbesuche einfach schon fast an Schikane, bei der einen Konsulin brauchst du diese Dinge, bei der anderen nicht. Ich kann von Glück reden dass ich aus München komme, nicht wie manch andere Antragssteller aus Augsburg. Da fünf mal zum Konsulat zu müssen wäre um einiges schwieriger und anstrenger als bei mir.
Mein Antrag ist also raus, jetzt heißt es 15 Arbeitstage warten, bis ich hoffentlich mein Visum in der Hand halten kann!

Sonntag, 21. Oktober 2012

Der normale Wahnsinn



Nach dem nicht gerade sehr aufklärungsreichen gestrigen Tag im Konsulat, habe ich trotzdem alle Dokumente zusammengesucht, das cash deposit in Höhe von 767€ und die Bearbeitungsgebühr von 52€ überwiesen, die Bestätigungen dafür ausgedruckt und begebe mich voller Zuversicht mit einer dicken Mappe ins Konsulat.. 

Dienstag: 2. Tag im Konsulat

Den Weg kenne ich ja schon, und so nehme ich gelassen in einer der Ledercouches Platz, mit der vollen Zuversicht heute mein Visum beantragen zu können. Sehr interessant ist auch, dass die Telefonate von der Empfangslady auf Lautsprecher angenommen werden, jeder also zuhören kann. Was da nicht alles schieflaufen muss, Leute warten seit 2 Monaten auf ihr Visa (ehm *hust* Visum, ich brauche dich so schnell wie möglich..? :/), immernoch nicht ihr cash deposit zurückgezahlt bekommen haben (s. Tag 1) und ähnliches.. Nach einer halben Stunde werde ich dann in eine abgetrennte Kabine gerufen, von der man von außen jedoch auch alle Gespräche mit anhören kann. Wie man sieht, Privatsphäre, fehl am Platz.
Eine nette schwarze Frau begrüßt mich auf deutsch und ich gebe ihr meine Dokumente. Das ist die Stunde der Wahrheit, und ich warte gespannt auf ihr Ergebnis, während sie meine Unterlagen durchsucht. Einfach ist ja langweilig, laut ihr fehlt noch meine Geburtsurkunde. Was solls, dass dieser Punkt nicht auf der Liste der benötigten Dinge steht. Leicht genervt verlasse ich also wieder das Konsulat und freue mich auf den nächsten Tag und das Frühaufstehen (dass man als Abiturient leider inzwischen nicht mehr gewöhnt ist..).


Mittwoch: 3. Tag im Konsulat

3 ist doch die Glückszahl - oder?
Mit der Kopie meiner Geburtsurkunde, und zur Sicherheit auch dem Original inklusive Familien-Buch (man kann ja nie wissen) begebe ich mich also schon voller Routine zum Sendlinger Tor.
Huch, was ist denn heute los, Mittwochs ist anscheinend ein beliebter Tag um ins Konsulat zu gehen, fast alle Stühle sind belegt, ich ergattere trotzdem noch meinen Standard-Platz auf der Ledercouch.
Der Mann vor mir, Mitte 40, ist sehr aufgebracht und da man hier im Konsulat nichtmal lauschen muss, da man sowieso alles mitkriegt, wissen spätestens, als der Mann zu schreien anfängt, alle dass nicht alles glatt läuft. Anscheinend wartet er seit Juli 2011 auf  seine Daueraufenthaltsgenehmigung, die er in Pretoria beantragt hatte. Hier wissen sie auch von nichts, der Antrag ist anscheinend verloren gegangen. Die anderen Probleme kriege ich nicht ganz mit, denn die Konsulin in München kann ihm anscheinend auch nicht helfen, weshalb er mit den Worten "Sch**haufen" rausstürmen will. Schade nur bei einem Konsulat, in dem die Sicherheitsvorkehrungen übertrieben hoch sind und sich die Türen erst nach Öffnen der Empfangslady öffnen lassen. So knallt er also erstmal gegen die Tür, und rauscht schließlich wütend ab.
Nach diesem äußerst unterhaltsamen Zwischenfall kann ich der Konsulin also nach 40 minütigem Warten stolz meine Geburtsurkunde zeigen. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich als sie erneut mehrere Male meine Unterlagen durchsieht. So ist es auch, sie braucht noch ein written undertaking von der Clinix Health Group, ein Schreiben, dass sie im Notfall die Kosten für meinen Rückflug übernehmen. Aber moment mal, ich habe doch mein cash deposit eingezahlt, was ja als Beweis meiner Zahlungsfähigkeit meines Rückflugs gilt? Und auch wenn es so auf dem Zettel zum work exchange permit steht:

proof of a valid return flight reservation, payment of a cash deposit of €767,- or written undertaking
by the employer accepting responsibility for the costs related to the deportation of the
applicant and his or her dependent family members, should it become necessary,


ist dass der Konsularin egal. "Aber, da steht doch ODER..? Und nicht dass man beides braucht!" , tja, das ist ihr leider auch egal was auf dem Zettel steht, sie braucht beides! Sie verspricht mir noch einen Zettel auszudrucken, um mir klar zu machen was ich brauche. Nachdem sie mich kurzzeitig vergisst, kriege ich den Zettel auch schon nach 20 Minuten und kann also wieder erfolglos das Konsulat verlassen.

Let's get started

(September 2012)
Ja, ich befinde mich zwar noch im kalten Deutschland, aber die Vorbereitungen für mein 6-monatiges Praktikum in Südafrika laufen auf Hochtouren. Ein Work Exchange Visum brauche ich also, da unbezahlte Praktika in SA generell nicht länger als 90 Tage dauern dürfen. Die Zusage der Clinix Health Group, meiner zukünftigen Arbeit, für eine Bezahlung bekomme ich nach erster Absage doch schnell - 5000 Rand (~ 420€). Nicht schlecht, da ich meine Unterkunft gestellt bekomme und die Lebenshaltungskosten in SA relativ gering sind.
Nachdem ich alle, einer Liste entsprechenden Dokumente besorgt hatte (poliz. Führungszeugnis, Röntgenbericht, mediz. Untersuchung, ..) hatte ich mein Visum ja schon fast in der Tasche. - Dachte ich wohl, denn wir sollten nur nicht das südafrikanische Konsulat und die insgesamt gelassene Art der Südafrikaner vergessen. Die kann nichts aus der Ruhe bringen.

"Der kürzeste Weg in Südafrika zwischen zwei Punkten ist selten eine Gerade".

Jetzt konnte das Abenteuer also losgehen, von der Münchner Innenstadt und ihrer Hektik auf südafrikanischen Boden, ab ins Konsulat.

24.-28. September
Montag: 1. Tag im Konsulat

Zugegebenermaßen, heute suchte ich das Konsulat nur auf, um ein paar Fragen zu klären, die mir am Telefon niemand zu erklären vermochte. ("Tut mir Leid, ich bin neu."/"Schreiben sie 'ne E-Mail..")
Ich begebe mich also um 20 nach 9 zum Sendlinger Tor, wo ich in einer Hauseinfahrt, umringt von Cafés und Bäckereien, neben dem überdimensionalen "Ronny's Biergarten" Schild auch einen Hinweis auf das hier ansässige südafrikanische Konsulat finde. Durch ein Treppenhaus in den 2. Stock, schon befindet man sich vor der Erdbeben-sicheren Stahltür, die auf südafrikanischen Boden führt. Davor warten bereits 3 Personen und auch, wenn das Konsulat schon seit einer halben Stunde geöffnet sein müsste, teilt mir eine Frau gelassen mit: "No worries, they will open any minute.".
Und so geschieht es auch, und wir werden in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer mit Teppich, Ledercouches und dem Empfang geleitet. An den Wänden hängen Fotos der Konsuln (ja, das ist der Plural von Konsul!), die südafrikanische Flagge und es gibt ein Inforegal mit Broschüren zu Johannesburg, Kapstadt, Krueger Nationalpark & Co. Die zwei Herren vor mir fordern ihr cash deposit ein, was anscheinend auch ein häufiger Beschwerdegrund ist, wie sich später herausstellt. Nicht nur einmal ruft eine aufgebrachte Person an und fragt ob sie sie denn eigentlich ver**schen wollen, da seit 2 Monaten und mehreren Telefonaten und Zusagen immernoch kein Geld auf ihrem Konto sei. Verständlich, bei einem cash deposit in Höhe von 767€, dass man bei Nichtvorhandensein eines Rückflugtickets einzahlen muss, aber erst nach der kompletten Ausreise bzw. lebenslanger Aufenthaltsgenehmigung zurück bekommt.
Auch die zwei Herren kennen sich schon mit der südafrikanischen Hergensweise aus und fordern unbedingt eine Kopie des abgegebenen Antrags, denn "in Südafrika geht ja oftmals was verloren.".
Hört sich ja gut. Meine Fragen kann die Empfangslady in ihrem Glaskasten auch eher schlecht als recht beantworten ("Die meisten Leute füllen das eigentlich gar nicht aus.."), und so verlasse ich mit kaum mehr Infos das Konsulat.

Willkommen!

Willkommen auf meinem Blog!

Hier werde ich also meine zahlreichen Erlebnisse in meinen 6 Monaten in Johannesburg, Südafrika festhalten..
Der Plan eines altmodischen, schriftlichen Reisetagebuchs wurde doch schnell aus Gründen der Faulheit verworfen, und wird sich auch sicherlich aus Sicht der Gesundheit meiner Hand als gut herausstellen ;)

Ich habe im Juni diesen Jahres mein Abitur bestanden und werde jetzt ein halbes Jahr in Südafrika verbringen, die neue Kultur, das Land und die Leute kennenlernen.
Vorrangig habe ich ein Praktikum in der Marketing- und Finanzabteilung der Clinix Health Group (ein Krankenhaus), hoffe aber auch viel von diesem großen Land sehen zu können, viel zu reisen und neues zu erleben.

Der Countdown läuft, in einer Woche gehts schon los..! Davor werde ich euch noch mit meinen interessanten Konsulatsgeschichten beglücken, und euch hoffentlich bald mit Fotos aus dem Süden eifersüchtig machen ;)

Vielen Dank schonmal fürs Lesen, kommentieren ist erlaubt! ;)

Let's get started..
Eure Katja