Dienstag, 23. Oktober 2012

Simon, das ist für dich!

Um euch auf den richtigen Stand zu bringen, und nicht für noch mehr Verwirrung zu sorgen: Ich habe mein Visum letzten Samstag bekommen.

Um trotzdem meine Konsulatsreihe zu vervollständigen, hier der letzte Teil:

Nachdem ich also mein Visum beantragt hatte, hieß es 15 Tage Wartezeit. Nach 2 Wochen wollte ich mich jedoch schonmal erkundigen, und rief beim Konsulat an. Eine Info bekam ich nicht, nur die überaus freundliche Antwort "Hier rufen jeden Tag mehr als hundert Leute an, wir können ja wohl nicht bei jedem Einzelnen nachschauen!" .
2 Stunden später, E-mail von der Botschaft aus Berlin: "Incomplete application!". Was wollen sie denn jetzt schon wieder. (Ganz zu schweigen davon dass Ihnen dass gerade einfällt nachdem sie meinen Antrag seit 2 Wochen haben und ich eben angerufen habe).
  • written statement / letter from Clinix Health Group providing details of the exchange e.g. background and advantages of the exchange for their business and motivating reasons why such an offer was made to you in particular, and whether such work opportunities / experiences are also provided for young South African citizens and residents in the company, or at a partner / sister company abroad. 
Aha, da hat wohl jemand Angst dass ich einem Südafrikaner seine Arbeit wegnehme.
Weiter gehts in Kurzform: nachdem ich der Botschaft dieses Schreiben übermittelt hatte, bekam ich auch endlich mein Visum! :)


Zwar ist trotzdem nicht alles geklärt, denn auf meinem Visum steht komischerweise dass mein work exchange programme bis 3013 geht (hohe Erwartungen an mein Krankenhaus!) und wann ich ausreisen muss, ist auch nicht ganz klar. Ob ich einreisen darf wird sich spätestens an der Passkontrolle in Johannesburg zeigen.
Bis dahin, ich bin meine 777 Sachen packen und hoffe ich komme nicht über meine 30kg Grenze. Wir sehen uns in Johannesburg!
Katja

Montag, 22. Oktober 2012

Happy End..?

Zum Glück bekomme ich noch am selben Tag dass written undertaking von der Clinix Health Group aus Südafrika und so geht es am nächsten Tag also wieder den gewohnten Weg entlang..

Donnerstag: 4. Tag im Konsulat

Dass meine Zuversicht gleich dermaßen erschüttert wird, ahne ich ja noch nicht, und so nehme ich gelassen die halbe Stunde Wartezeit auf die Konsulin in Kauf. Als ich in die abgetrennte Kabine trete, sitzt eine unbekannte Frau hinter der Glasscheibe und schaut mich grimmig an. Ich will ihr schon auf Deutsch meinen Fall erklären, doch sie spricht nur Englisch. Zum 3. Mal werden also meine Dokumente durchgeschaut, die, laut der anderen Konsulin, nun ja vollständig sein sollten. "Your flight reservation and your travel insurance is missing!". Nicht ihr Ernst oder? Zum 3. Mal muss ich mir gerade also anhören dass etwas neues fehlt, und sie nichtmal den Drang verspüren diese Dinge auf ihre Liste zu setzen? "Oh and please fill in the application form in black!" Bürokratie at it's finest, mein mit blauem Kugelschreiber ausgefüllter Antrag ist also auch nicht zulässig (der übrigens 11 Seiten umfasst). Ich bin fassungslos, und dass ihre Kollegin nichts von diesen Dingen gesagt hat, ist ihr auch egal. Steinhart, hier nützen keine Widerworte.
Auch die Empfangslady kann mir nicht weiter helfen und so verlasse ich also erschüttert das Konsulat. Langsam zweifle ich daran, überhaupt je ein Visum zu bekommen.

Zuhause suche ich nach Flugreservierungen, doch wie soll ich einen Flug reservieren wenn ich keinen Schimmer habe wann mein Visum da sein wird? Wie stellt sich das Konsulat das vor, ich resevier mir einen Flug und ruf dann 2 Tage vorher an dass mein Visum leider noch nicht da ist - schade!? Außerdem wird überall groß drauf hingewiesen seinen Flug bitte erst nach Erhalt des Visums zu buchen

"We therefore do not advise applicants to book i.e. purchase flight tickets before their application has been approved." (fett gedruckt auf der Botschafts-Seite)

Gleiches gilt für die Auslandskrankenversicherung. Wie soll ich diese beantragen, wenn ich nicht weiß wann (geschweige denn OB überhaupt) ich mein Visum bekomme. Außerdem kann es ihnen ja egal sein ob ich mich versichere oder nicht, die Kosten muss ich ja in jedem Fall tragen.


Am nächsten Tag, ohne Flugreservierung und Versicherung, begebe ich mich dieses Mal mit Unterstüzung meiner Mutter ins Konsulat..

Freitag: 5. Tag im Konsulat

Gespannt warten wir auf unseren Ledercouches, und meine Gefühle springen von voller Euphorie zu einer sehr negativen Nervosität. Wer wird uns dieses Mal in der Kabine erwarten? Das Glück ist auf unserer Seite, die andere Konsulin von Tag 2&3 ist wieder da. Ich gebe ihr also meinen Umschlag voller Dokumente, ohne ein Wort von dem gestrigen Zwischenfall zu erwähnen. "So, dann hats jetzt auch geklappt!", bestätigt sie, dass mein Antrag komplett ist. Ich kann es selber kaum fassen.
Zwischendurch grenzten meine Konsulatsbesuche einfach schon fast an Schikane, bei der einen Konsulin brauchst du diese Dinge, bei der anderen nicht. Ich kann von Glück reden dass ich aus München komme, nicht wie manch andere Antragssteller aus Augsburg. Da fünf mal zum Konsulat zu müssen wäre um einiges schwieriger und anstrenger als bei mir.
Mein Antrag ist also raus, jetzt heißt es 15 Arbeitstage warten, bis ich hoffentlich mein Visum in der Hand halten kann!

Sonntag, 21. Oktober 2012

Der normale Wahnsinn



Nach dem nicht gerade sehr aufklärungsreichen gestrigen Tag im Konsulat, habe ich trotzdem alle Dokumente zusammengesucht, das cash deposit in Höhe von 767€ und die Bearbeitungsgebühr von 52€ überwiesen, die Bestätigungen dafür ausgedruckt und begebe mich voller Zuversicht mit einer dicken Mappe ins Konsulat.. 

Dienstag: 2. Tag im Konsulat

Den Weg kenne ich ja schon, und so nehme ich gelassen in einer der Ledercouches Platz, mit der vollen Zuversicht heute mein Visum beantragen zu können. Sehr interessant ist auch, dass die Telefonate von der Empfangslady auf Lautsprecher angenommen werden, jeder also zuhören kann. Was da nicht alles schieflaufen muss, Leute warten seit 2 Monaten auf ihr Visa (ehm *hust* Visum, ich brauche dich so schnell wie möglich..? :/), immernoch nicht ihr cash deposit zurückgezahlt bekommen haben (s. Tag 1) und ähnliches.. Nach einer halben Stunde werde ich dann in eine abgetrennte Kabine gerufen, von der man von außen jedoch auch alle Gespräche mit anhören kann. Wie man sieht, Privatsphäre, fehl am Platz.
Eine nette schwarze Frau begrüßt mich auf deutsch und ich gebe ihr meine Dokumente. Das ist die Stunde der Wahrheit, und ich warte gespannt auf ihr Ergebnis, während sie meine Unterlagen durchsucht. Einfach ist ja langweilig, laut ihr fehlt noch meine Geburtsurkunde. Was solls, dass dieser Punkt nicht auf der Liste der benötigten Dinge steht. Leicht genervt verlasse ich also wieder das Konsulat und freue mich auf den nächsten Tag und das Frühaufstehen (dass man als Abiturient leider inzwischen nicht mehr gewöhnt ist..).


Mittwoch: 3. Tag im Konsulat

3 ist doch die Glückszahl - oder?
Mit der Kopie meiner Geburtsurkunde, und zur Sicherheit auch dem Original inklusive Familien-Buch (man kann ja nie wissen) begebe ich mich also schon voller Routine zum Sendlinger Tor.
Huch, was ist denn heute los, Mittwochs ist anscheinend ein beliebter Tag um ins Konsulat zu gehen, fast alle Stühle sind belegt, ich ergattere trotzdem noch meinen Standard-Platz auf der Ledercouch.
Der Mann vor mir, Mitte 40, ist sehr aufgebracht und da man hier im Konsulat nichtmal lauschen muss, da man sowieso alles mitkriegt, wissen spätestens, als der Mann zu schreien anfängt, alle dass nicht alles glatt läuft. Anscheinend wartet er seit Juli 2011 auf  seine Daueraufenthaltsgenehmigung, die er in Pretoria beantragt hatte. Hier wissen sie auch von nichts, der Antrag ist anscheinend verloren gegangen. Die anderen Probleme kriege ich nicht ganz mit, denn die Konsulin in München kann ihm anscheinend auch nicht helfen, weshalb er mit den Worten "Sch**haufen" rausstürmen will. Schade nur bei einem Konsulat, in dem die Sicherheitsvorkehrungen übertrieben hoch sind und sich die Türen erst nach Öffnen der Empfangslady öffnen lassen. So knallt er also erstmal gegen die Tür, und rauscht schließlich wütend ab.
Nach diesem äußerst unterhaltsamen Zwischenfall kann ich der Konsulin also nach 40 minütigem Warten stolz meine Geburtsurkunde zeigen. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich als sie erneut mehrere Male meine Unterlagen durchsieht. So ist es auch, sie braucht noch ein written undertaking von der Clinix Health Group, ein Schreiben, dass sie im Notfall die Kosten für meinen Rückflug übernehmen. Aber moment mal, ich habe doch mein cash deposit eingezahlt, was ja als Beweis meiner Zahlungsfähigkeit meines Rückflugs gilt? Und auch wenn es so auf dem Zettel zum work exchange permit steht:

proof of a valid return flight reservation, payment of a cash deposit of €767,- or written undertaking
by the employer accepting responsibility for the costs related to the deportation of the
applicant and his or her dependent family members, should it become necessary,


ist dass der Konsularin egal. "Aber, da steht doch ODER..? Und nicht dass man beides braucht!" , tja, das ist ihr leider auch egal was auf dem Zettel steht, sie braucht beides! Sie verspricht mir noch einen Zettel auszudrucken, um mir klar zu machen was ich brauche. Nachdem sie mich kurzzeitig vergisst, kriege ich den Zettel auch schon nach 20 Minuten und kann also wieder erfolglos das Konsulat verlassen.

Let's get started

(September 2012)
Ja, ich befinde mich zwar noch im kalten Deutschland, aber die Vorbereitungen für mein 6-monatiges Praktikum in Südafrika laufen auf Hochtouren. Ein Work Exchange Visum brauche ich also, da unbezahlte Praktika in SA generell nicht länger als 90 Tage dauern dürfen. Die Zusage der Clinix Health Group, meiner zukünftigen Arbeit, für eine Bezahlung bekomme ich nach erster Absage doch schnell - 5000 Rand (~ 420€). Nicht schlecht, da ich meine Unterkunft gestellt bekomme und die Lebenshaltungskosten in SA relativ gering sind.
Nachdem ich alle, einer Liste entsprechenden Dokumente besorgt hatte (poliz. Führungszeugnis, Röntgenbericht, mediz. Untersuchung, ..) hatte ich mein Visum ja schon fast in der Tasche. - Dachte ich wohl, denn wir sollten nur nicht das südafrikanische Konsulat und die insgesamt gelassene Art der Südafrikaner vergessen. Die kann nichts aus der Ruhe bringen.

"Der kürzeste Weg in Südafrika zwischen zwei Punkten ist selten eine Gerade".

Jetzt konnte das Abenteuer also losgehen, von der Münchner Innenstadt und ihrer Hektik auf südafrikanischen Boden, ab ins Konsulat.

24.-28. September
Montag: 1. Tag im Konsulat

Zugegebenermaßen, heute suchte ich das Konsulat nur auf, um ein paar Fragen zu klären, die mir am Telefon niemand zu erklären vermochte. ("Tut mir Leid, ich bin neu."/"Schreiben sie 'ne E-Mail..")
Ich begebe mich also um 20 nach 9 zum Sendlinger Tor, wo ich in einer Hauseinfahrt, umringt von Cafés und Bäckereien, neben dem überdimensionalen "Ronny's Biergarten" Schild auch einen Hinweis auf das hier ansässige südafrikanische Konsulat finde. Durch ein Treppenhaus in den 2. Stock, schon befindet man sich vor der Erdbeben-sicheren Stahltür, die auf südafrikanischen Boden führt. Davor warten bereits 3 Personen und auch, wenn das Konsulat schon seit einer halben Stunde geöffnet sein müsste, teilt mir eine Frau gelassen mit: "No worries, they will open any minute.".
Und so geschieht es auch, und wir werden in ein gemütlich eingerichtetes Zimmer mit Teppich, Ledercouches und dem Empfang geleitet. An den Wänden hängen Fotos der Konsuln (ja, das ist der Plural von Konsul!), die südafrikanische Flagge und es gibt ein Inforegal mit Broschüren zu Johannesburg, Kapstadt, Krueger Nationalpark & Co. Die zwei Herren vor mir fordern ihr cash deposit ein, was anscheinend auch ein häufiger Beschwerdegrund ist, wie sich später herausstellt. Nicht nur einmal ruft eine aufgebrachte Person an und fragt ob sie sie denn eigentlich ver**schen wollen, da seit 2 Monaten und mehreren Telefonaten und Zusagen immernoch kein Geld auf ihrem Konto sei. Verständlich, bei einem cash deposit in Höhe von 767€, dass man bei Nichtvorhandensein eines Rückflugtickets einzahlen muss, aber erst nach der kompletten Ausreise bzw. lebenslanger Aufenthaltsgenehmigung zurück bekommt.
Auch die zwei Herren kennen sich schon mit der südafrikanischen Hergensweise aus und fordern unbedingt eine Kopie des abgegebenen Antrags, denn "in Südafrika geht ja oftmals was verloren.".
Hört sich ja gut. Meine Fragen kann die Empfangslady in ihrem Glaskasten auch eher schlecht als recht beantworten ("Die meisten Leute füllen das eigentlich gar nicht aus.."), und so verlasse ich mit kaum mehr Infos das Konsulat.

Willkommen!

Willkommen auf meinem Blog!

Hier werde ich also meine zahlreichen Erlebnisse in meinen 6 Monaten in Johannesburg, Südafrika festhalten..
Der Plan eines altmodischen, schriftlichen Reisetagebuchs wurde doch schnell aus Gründen der Faulheit verworfen, und wird sich auch sicherlich aus Sicht der Gesundheit meiner Hand als gut herausstellen ;)

Ich habe im Juni diesen Jahres mein Abitur bestanden und werde jetzt ein halbes Jahr in Südafrika verbringen, die neue Kultur, das Land und die Leute kennenlernen.
Vorrangig habe ich ein Praktikum in der Marketing- und Finanzabteilung der Clinix Health Group (ein Krankenhaus), hoffe aber auch viel von diesem großen Land sehen zu können, viel zu reisen und neues zu erleben.

Der Countdown läuft, in einer Woche gehts schon los..! Davor werde ich euch noch mit meinen interessanten Konsulatsgeschichten beglücken, und euch hoffentlich bald mit Fotos aus dem Süden eifersüchtig machen ;)

Vielen Dank schonmal fürs Lesen, kommentieren ist erlaubt! ;)

Let's get started..
Eure Katja