Sonntag, 21. Oktober 2012

Der normale Wahnsinn



Nach dem nicht gerade sehr aufklärungsreichen gestrigen Tag im Konsulat, habe ich trotzdem alle Dokumente zusammengesucht, das cash deposit in Höhe von 767€ und die Bearbeitungsgebühr von 52€ überwiesen, die Bestätigungen dafür ausgedruckt und begebe mich voller Zuversicht mit einer dicken Mappe ins Konsulat.. 

Dienstag: 2. Tag im Konsulat

Den Weg kenne ich ja schon, und so nehme ich gelassen in einer der Ledercouches Platz, mit der vollen Zuversicht heute mein Visum beantragen zu können. Sehr interessant ist auch, dass die Telefonate von der Empfangslady auf Lautsprecher angenommen werden, jeder also zuhören kann. Was da nicht alles schieflaufen muss, Leute warten seit 2 Monaten auf ihr Visa (ehm *hust* Visum, ich brauche dich so schnell wie möglich..? :/), immernoch nicht ihr cash deposit zurückgezahlt bekommen haben (s. Tag 1) und ähnliches.. Nach einer halben Stunde werde ich dann in eine abgetrennte Kabine gerufen, von der man von außen jedoch auch alle Gespräche mit anhören kann. Wie man sieht, Privatsphäre, fehl am Platz.
Eine nette schwarze Frau begrüßt mich auf deutsch und ich gebe ihr meine Dokumente. Das ist die Stunde der Wahrheit, und ich warte gespannt auf ihr Ergebnis, während sie meine Unterlagen durchsucht. Einfach ist ja langweilig, laut ihr fehlt noch meine Geburtsurkunde. Was solls, dass dieser Punkt nicht auf der Liste der benötigten Dinge steht. Leicht genervt verlasse ich also wieder das Konsulat und freue mich auf den nächsten Tag und das Frühaufstehen (dass man als Abiturient leider inzwischen nicht mehr gewöhnt ist..).


Mittwoch: 3. Tag im Konsulat

3 ist doch die Glückszahl - oder?
Mit der Kopie meiner Geburtsurkunde, und zur Sicherheit auch dem Original inklusive Familien-Buch (man kann ja nie wissen) begebe ich mich also schon voller Routine zum Sendlinger Tor.
Huch, was ist denn heute los, Mittwochs ist anscheinend ein beliebter Tag um ins Konsulat zu gehen, fast alle Stühle sind belegt, ich ergattere trotzdem noch meinen Standard-Platz auf der Ledercouch.
Der Mann vor mir, Mitte 40, ist sehr aufgebracht und da man hier im Konsulat nichtmal lauschen muss, da man sowieso alles mitkriegt, wissen spätestens, als der Mann zu schreien anfängt, alle dass nicht alles glatt läuft. Anscheinend wartet er seit Juli 2011 auf  seine Daueraufenthaltsgenehmigung, die er in Pretoria beantragt hatte. Hier wissen sie auch von nichts, der Antrag ist anscheinend verloren gegangen. Die anderen Probleme kriege ich nicht ganz mit, denn die Konsulin in München kann ihm anscheinend auch nicht helfen, weshalb er mit den Worten "Sch**haufen" rausstürmen will. Schade nur bei einem Konsulat, in dem die Sicherheitsvorkehrungen übertrieben hoch sind und sich die Türen erst nach Öffnen der Empfangslady öffnen lassen. So knallt er also erstmal gegen die Tür, und rauscht schließlich wütend ab.
Nach diesem äußerst unterhaltsamen Zwischenfall kann ich der Konsulin also nach 40 minütigem Warten stolz meine Geburtsurkunde zeigen. Ein ungutes Gefühl beschleicht mich als sie erneut mehrere Male meine Unterlagen durchsieht. So ist es auch, sie braucht noch ein written undertaking von der Clinix Health Group, ein Schreiben, dass sie im Notfall die Kosten für meinen Rückflug übernehmen. Aber moment mal, ich habe doch mein cash deposit eingezahlt, was ja als Beweis meiner Zahlungsfähigkeit meines Rückflugs gilt? Und auch wenn es so auf dem Zettel zum work exchange permit steht:

proof of a valid return flight reservation, payment of a cash deposit of €767,- or written undertaking
by the employer accepting responsibility for the costs related to the deportation of the
applicant and his or her dependent family members, should it become necessary,


ist dass der Konsularin egal. "Aber, da steht doch ODER..? Und nicht dass man beides braucht!" , tja, das ist ihr leider auch egal was auf dem Zettel steht, sie braucht beides! Sie verspricht mir noch einen Zettel auszudrucken, um mir klar zu machen was ich brauche. Nachdem sie mich kurzzeitig vergisst, kriege ich den Zettel auch schon nach 20 Minuten und kann also wieder erfolglos das Konsulat verlassen.

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